Spielbericht FC BPH vs. SV Einum

FC BPH
FC BPH
1 : 1
SV Einum
SV Einum
Samstag, 18. Mai 2024 · 15:00 UhrBezirksliga Hannover St. 4, 24. Spieltag
90

1:1-Unentschieden im Spitzenspiel – Autor ist verärgert

Spielbericht vom 22. Mai 2024

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    - Fleischmann-Treffer und FC-Kampfgeist reicht nicht

    - SV Einum trifft spät zum Ausgleich

    - Schiedsrichterverhalten überschattet die Partie

    - Die Statements von Alexander Marter, Luca Fleischmann und Niclas Groß

    In einer durchgehend hektischen, von Zweikämpfen geprägten und besonders emotionalen Partie spielte der FC Bad Pyrmont Hagen 1:1 (0:0) -Unentschieden gegen den SV Einum. Luca Fleischmann (50. Minute) brachte die Hausherren kurz nach der Halbzeitpause in Führung. Kurz vor Schluss glich Ino Jüttner (86. Minute) mit dem ersten Torschuss auf das FC-Gehäuse aus. Im zweiten Durchgang gab es insgesamt vier Platzverweise – zwei Ampelkarten für die Kurstädter (Luca Fleischmann, 73. Minute; Niclas Groß, 83. Minute) und zwei aufseiten des SV Einum.

    Der Fusionsclub musste das Spitzenspiel mit einem erheblichen Personalmangel bestreiten: Am Pfingstsamstag standen den Kurstädtern lediglich 10 Feldspieler zur Verfügung, wobei sich Jannis Neumann aus der dritten Mannschaft bereit erklärte, auszuhelfen und den rechten Flügel zu bespielen. Zusätzlich stand FC-Cheftrainer Daniel Barbarito (früher Innenverteidiger des RSV Barntrup) im Tor. Co-Trainer Markus Trompa, der nominell als Innenverteidiger in der Startelf geplant war, verletzte sich zugleich beim Aufwärmen. Auf der Ersatzbank saßen die beiden Vorsitzenden Florian Büchler (Sehnenriss) und Gerrit Pape (Karriereende 2021), Jan Dörries (Bänderverletzung) sowie die Kurstadtlegende und Routinier Torben Rihn. Am Stammtisch und im traditionsreichen Jägerlatein bei Marlies hätte man gesagt: „Der SV Einum braucht eigentlich erst gar nicht anzureisen, die bekommen hier eine Naht und können wieder die Heimreise antreten“.

    Fußballherz, was willst du mehr.

    Ganz ohne Umschweife: Das Unentschieden war für beide Teams wenig ertragreich. Der SV Einum hat nun den Vorteil, dass sie den Aufstieg in die Landesliga in der eigenen Hand hätten, wenn der FC Bad Pyrmont Hagen gegen den Tabellenführer SV Newroz Hildesheim am kommenden Sonntagnachmittag (26. Mai, um 15:00 Uhr) punktet.

    Hier geht es zur aktuellen Tabelle.

    Das FC-Fazit zum Spielverlauf

    Offen gestanden: Auch einige Tage nach dem 1:1-Unentschieden fällt es dem Autor von fc-bph.de ungemein schwer, die richtigen Worte zu finden und ein angemessenes Fazit zu formulieren. Hätte dieser Bericht am Tag des Spiels online gestanden, wäre definitiv gegen den Pressekodex verstoßen worden – vielleicht tut er dies auch heute noch, wer weiß. Der Verband hätte zugleich interveniert und der Autor hätte letztendlich erheblichen Ärger mit den beiden 1. Vorsitzenden bekommen – vermutlich auch völlig zurecht.

    In diesem Spiel ist so viel geschehen, dass es unmöglich ist, alles präzise zusammenzufassen. Zumindest übersteigt das die Kompetenzen des Autors.

    Angesichts der Vielzahl an Ereignissen in diesem Spiel gestaltet sich eine umfassende Zusammenfassung also als beinahe unmöglich. Dennoch verdient die Leistung des FC Bad Pyrmont Hagen Anerkennung. Das Spiel war geprägt von außergewöhnlichem Willen und Kampfgeist. Jedoch gibt es Raum für Kritik hinsichtlich der Chancenverwertung, insbesondere im zweiten Durchgang. Es wäre wünschenswert gewesen, das Spiel früher zu entscheiden. Trotz eines dezimierten Kaders gelang es, den Tabellenzweiten unter Kontrolle zu halten und ihn größtenteils vom eigenen Strafraum fernzuhalten.

    Ein besonderes Lob gebührt dabei Jannis Neumann, der in der vergangenen Saison noch in der 2. Kreisklasse spielte und sich nahtlos in das Team integrierte, als wäre er schon seit Beginn der Fusion Teil der 1. Mannschaft. Das war eine herausragende Leistung, die es unbedingt anzuerkennen gilt. Außerdem verdient Cheftrainer Daniel Barbarito lobende Anerkennung dafür, dass er den Mut hatte, sich im Spitzenspiel für sein Team ins Tor zu stellen – das ist wahrlich nicht selbstverständlich für jeden Trainer.

    Der erste gravierende Vorfall ereignete sich in der 1. Halbzeit, als Alexander Ludwig gegen den Schiedsrichter handgreiflich wurde und dafür nur die gelbe Karte erhielt. Einige Zuschauer äußerten humorvoll, dass er wohl in Hildesheim wohne, doch tatsächlich pfeift er zumindest für den TuS Marathon Hannover. Ab diesem Zeitpunkt schien der Schiedsrichter die Kontrolle über das Spielgeschehen endgültig verloren zu haben und der weitere Spielverlauf bestätigte diesen Eindruck. Da bedarf es keiner weiteren Beschreibung mehr – das hätte man mit eigenen Augen sehen müssen.

    Schiedsrichterchaos: Was kann ich erwarten?

    Nun zu dem Punkt, der das Spiel überschattet hat und für die Verbände ein Dorn im Auge ist, ja sogar als Tabu-Thema gilt. Und auch der Autor weiß: Dagegen kommt man ohnehin nicht an.

    Beginnen wir so: Niels-Rene Voigt, ein Schiedsrichter, der in jüngster Vergangenheit positiv in Erinnerung blieb. Er verkörpert eine klare Linie, ob man sie nun gut findet oder nicht und kommuniziert seine Meinung sowie seine Entscheidungen ruhig, sachlich und vor allem respektvoll gegenüber den Spielern. Falls er diesen Artikel lesen sollte: Chapeau, so sollte ein Schiedsrichter auf Bezirksebene agieren.

    Halil Cakir hingegen, der am Pfingstsamstag an der Südstraße das Spitzenspiel „leiten“ sollte – bereits bekannt aus der vergangenen Spielzeit, als der FC Bad Pyrmont Hagen beim SV Eintracht Afferde gastierte (01. Oktober 2022, 5:2-Sieg für den FC Bad Pyrmont Hagen) – und nein, der Autor hat kein ausgeprägtes Langzeitgedächtnis – hat leider all diese positiven Eigenschaften vermissen lassen. Aber es sagt schon einiges, dass der Unparteiische aus der vergangenen Saison negativ in Erinnerung blieb.

    In Anbetracht des letzten Spiels muss jedoch klar differenziert werden: Es geht nicht um die Vielzahl an Fehlentscheidungen auf beiden Seiten, die das Spiel negativ beeinflussten (Diesem Fakt würden wohl alle Beteiligten zustimmen). Fehlerhafte Entscheidungen sind menschlich und finden erst recht keinen Platz im Spielbericht auf fc-bph.de! Nein, es geht hauptsächlich um den Umgang mit den Spielern: Denn Attribute wie Respektlosigkeit, Beleidigungen und herablassende Äußerungen scheinen fest in dem alltäglichen Sprachgebrauch von Herrn Cakir verankert zu sein.

    Normalerweise stehen nur die Spieler im Fokus solcher Kritik – oft zu Recht. Doch Herr Cakir hat am vergangenen Wochenende ganz neue Maßstäbe gesetzt. Auch beim VfR Germania Ochtersum (bei weitem nicht so schlimm wie am vergangenen Wochenende – siehe dazu den Spielbericht) zeigte bereits ein anderes Schiedsrichtergespann ein überhebliches und fast schon arrogantes Verhalten.

    Natürlich sind Schiedsrichter für den Sport unverzichtbar und verdienen Respekt, da sie vermutlich den schwierigsten Job am Spieltag haben. Doch das rechtfertigt nicht alles. Irgendwann sind auch hier Grenzen überschritten. Der NFV sollte darüber nachdenken, seine Schiedsrichter ansprechend zu schulen und einen respektvollen Umgangston zu fördern, anstatt nur Kampagnen für ein friedliches Miteinander ins Leben zu rufen. Oder ist etwa „Verpiss dich, Junge“ und ähnliche verbale Attacken ein Ausdruck eines friedlichen Miteinander?

    Am Ende sind jedoch mal wieder die Spieler schuld – oder wie an diesem Tag, die 6-jährige Tochter von Co-Trainer Markus Trompa, die von der Bank verwiesen wurde. Ja, ihr Name stand nicht auf dem Spielberichtsbogen – schon klar, er handelte nach Vorschrift. Aber Menschlichkeit und Fingerspitzengefühl ließ Herr Cakir ohnehin über 90 Minuten vermissen.

    Bevor jemand behauptet, der FC Bad Pyrmont Hagen habe dies oder jenes getan, könnte man sich auch gerne einmal beim SV Einum erkundigen. Die Einumer sind wahrlich nicht die besten Freunde des Kurstadtclubs und werden es vermutlich auch nicht mehr – aber hierbei werden sich die beiden Parteien einig sein. Was dieser Knabe – ja, so böse muss man es leider sagen – abgezogen hat, ging gar nicht.

    Auch drei Tage später kann man nur den Kopf schütteln, dass ein Schiedsrichter bei einer derart wichtigen Partie auf Bezirksebene eingesetzt wurde.

    Am Ende stellt sich dem Autor die Frage: Was darf und kann ich überhaupt von dem Schiedsrichterspann auf Amateursportebene erwarten, liebe Leserinnen und Leser?

    Die Statements zum Spiel

    Das sagte FC-Kapitän Alexander Marter nach der Partie

    „Von Beginn an war es ein hart umkämpftes Spiel mit vielen kleinen Nickligkeiten, in dem wir zweifellos die bessere Mannschaft waren. Leider hatte der Schiedsrichter das Spiel überhaupt nicht unter Kontrolle. Zuerst ließ er viel zu viel durchgehen und später pfiff er für jede Kleinigkeit und gab eine gelbe Karte. Sein Umgang mit uns und den Gegnern trug zudem definitiv nicht zur Beruhigung des Spiels bei. Die spielentscheidende Szene war für mich das Schubsen des Gegenspielers gegenüber des Schiedsrichters, was eindeutig eine dunkelrote Karte hätte bedeuten müssen. Auch das Nachtreten kurz vor der Pause war ein klarer Fall für die zweite rote Karte. Dennoch bin ich sehr stolz darauf, wie wir mit den verfügbaren Spielern gespielt haben. Einum hatte bis zur 80. Minute keine einzige Torchance, bis uns langsam die Kräfte ausgingen. Ich glaube, Einum hatte sich das Spiel viel einfacher vorgestellt und den Sieg schon als sicher geglaubt. Wir können wirklich stolz auf unsere Leistung sein und ich denke, das hätte uns kaum jemand zugetraut.“

    Das sagte FC-Torschütze Luca Fleischmann zu seinem Platzverweis

    „Mein Platzverweis war aus meiner Sicht spielentscheidend – wir hatten sie bis dahin absolut unter Kontrolle. Bei meiner ersten gelben Karte sind mir die Sicherungen durchgebrannt. Beim Foul an Tommy [Tom Dörries] hat der Einumer wiederholt nachgetreten, um mutwillig Verletzungen in Kauf zu nehmen. So ein unsportliches Verhalten habe ich wirklich selten von einem Spieler erlebt. Meine zweite gelbe Karte kann man geben, aber im Kontext des Spielverlaufs und im Vergleich zu den Aktionen anderer Spieler erschien sie mir unpassend. Es war gefühlt mein erstes Foul bis dahin. Für mich fühlte es sich so an, als hätte der Schiedsrichter nur darauf gewartet, ebenfalls einen von uns vom Platz zu stellen. Es tut mir für die Mannschaft sehr leid, weil jeder Einzelne wie ein Löwe gekämpft hat und ich uns mit meinen beiden Aktionen geschadet habe. Umso bitterer ist es für mich, dass ich jetzt gegen Newroz gesperrt bin.“

    Das sagte FC-Stürmer Niclas Groß zum Spiel und zu seinem Platzverweis

    „Nachdem wir in der laufenden Woche den endgültigen Kader kannten und keinen fitten Ersatzspieler hatten, hat wohl kaum jemand mit einem Punktgewinn gegen Einum gerechnet. Nach dem Spiel fühlte es sich jedoch wie eine Niederlage an. Wir waren die bessere Mannschaft, haben gekämpft und hatten die besseren Torchancen. Zudem waren wir zweimal in Überzahl. Leider trug aus meiner Ansicht auch der Schiedsrichter zu dem Ergebnis bei, indem er einem Spieler von Einum nach einer Tätlichkeit nur die gelbe Karte zeigte, mir hingegen für zwei harmlose Fouls Gelb-Rot gab. Insgesamt ein sehr bitteres Unentschieden.“