Ärgerlicher Punktverlust in Schliekum

In der 90. Minute den Ausgleich zu kassieren, fühlt sich erst mal wie eine Niederlage an. Wir fahren mit einem 1:1 aus Schliekum weg und jeder weiß: Das hier hätte unser Spiel sein müssen. Von Anfang an war klar, was uns erwartet: Schliekum steht tief, lauert auf Konter, wir kommen als Tabellenführer mit dem bekannten Rucksack. Wir haben früh die erste Kopfballchance durch Niclas nach einer Ecke, Justus pflückt auf der Gegenseite die erste Annäherung der Gastgeber sicher weg. Nach gut 20 Minuten sind wir optisch klar überlegen, haben mehr Ballbesitz, schieben sie hinten rein – sind aber oft zu hektisch und nicht sauber genug im letzten Drittel. Dann die erste große Szene: Elfmeter für Schliekum. Der Schuss ist gut, aber Justus hält überragend. Im Gegenzug steckt Bene stark durch, Marcel zieht ab und nagelt den Ball an den Pfosten. So geht es mit einem 0:0 in die Kabinen, mit dem Gefühl: Hier ist deutlich mehr drin.

Nach der Pause ist Justus sofort wieder gefordert und rettet im Eins-gegen-eins. Danach gehören die dicken Chancen uns: Freistoß Bene knapp drüber, Direktabnahme von Marcus über das Tor, Cedis Schuss aus dem Rückraum vorbei, Bene lässt zwei Gegenspieler stehen – wieder knapp drüber. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Ball reingeht. In der 77. Minute ist es dann soweit: Jannis eröffnet stark, Olli bleibt ruhig und bedient Niclas, der vor dem Tor eiskalt zum 0:1 vollendet. Ein Angriff genau so, wie wir ihn sehen wollen. Wir bringen mit Aaron und Luca frische Beine, Marcel köpft später nach einer Ecke erneut an die Latte – zweites Aluminium. Machen wir da das 0:2, ist das Spiel wahrscheinlich zu. Stattdessen kommt Schliekum in der Schlussminute noch einmal nach einer Ecke zum Abschluss, der Ball fällt Masur vor die Füße, und es steht 1:1.

Natürlich tut das weh. Wir halten einen Elfer, treffen zweimal Aluminium, führen auswärts beim unangenehmen Gegner und nehmen trotzdem nur einen Punkt mit. Aber: Wir sind weiterhin Tabellenführer, die Jungs haben viel investiert und sich gegen eine tief stehende Mannschaft zahlreiche Chancen erspielt. Was bleibt: Gegen solche Gegner brauchen wir noch mehr Konsequenz, noch mehr Klarheit, wenn wir die Möglichkeit haben, den Deckel draufzumachen. Der Punkt fühlt sich heute falsch an, aber er wird uns nicht aus der Spur bringen. Wir bleiben vorne – und wissen genau, woran wir in der Woche arbeiten müssen.