Der FC-Jahresrückblick 2023
Florian Büchler im großen Interview
Artikel vom 29. Dezember 2023
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Beim FC Bad Pyrmont Hagen ist es an der Zeit, das Sportjahr 2023 Revue passieren zu lassen. Um einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse dieses Jahres zu gewinnen, führte fc-bph.de ein Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden Florian Büchler. Büchler repräsentiert nicht nur die Vereinsspitze, sondern bekleidet auch die Position des Sportlichen Leiters.
Der 35-Jährige wirft jedoch nicht nur einen Blick auf die sportlichen Leistungen, sondern gewährt auch einen detaillierten Einblick in die dynamische Arbeit hinter den Kulissen des Vereins. Gleichzeitig werden im Interview offene Fragen zur Kaderplanung, zur Zusammenarbeit mit Trainern, zur Entwicklung von Nachwuchstalenten sowie zur Bewältigung sportlicher und organisatorischer Herausforderungen beleuchtet.
„Arbeiten tagtäglich daran, uns zu verbessern und aus neuen Erfahrungen zu lernen“
Hi Flo, bevor wir ins Detail gehen, die wichtigste Frage vorab: Wie würdest du das vergangene Jahr insgesamt bewerten? War es ein erfolgreiches 2023?
Ich denke, wir können grundsätzlich auf ein positives Jahr zurückblicken. Insbesondere in Bezug auf unsere Infrastruktur und die allgemeinen Abläufe, um einen gut organisierten Spielbetrieb zu gewährleisten, haben wir Fortschritte erzielt. Ein Beispiel dafür ist die Anschaffung eines weiteren Vereinsbullis, der unseren Spielern zusätzlichen Komfort bietet. Es ist intern erkennbar, dass alles eingespielter wird. Zugleich wächst die Zusammengehörigkeit der drei Mannschaften stetig, was nach der Fusion sicherlich keine leichte Aufgabe war.
Selbstverständlich gab es auch Tiefen. Ich denke dabei an den zweimaligen Nichtantritt unserer dritten Mannschaft. Der aktuelle Tabellenplatz unserer ersten Mannschaft entspricht natürlich ebenfalls nicht unseren Erwartungen. Wir sind uns jedoch auch bewusst, dass unser Weg etwas Zeit braucht. Wir alle üben unsere Ämter zum ersten Mal aus und es ist normal, dass wir nach und nach Erfahrungen sammeln müssen. Tagtäglich arbeiten wir daran, uns zu verbessern und aus diesen Erfahrungen zu lernen.
Wenn du auf das Jahr zurückblickst – welches Ereignis kommt dir sofort in den Kopf?
Besonders präsent in meinen Gedanken ist das Spiel in der vergangenen Rückrunde gegen die SSG Halvestorf, den anschließenden Meister und Aufsteiger in die Landesliga. Wir konnten eine hitzige Partie vor einer großartigen Derbykulisse mit 1:0 für uns entscheiden. In diesem Moment zeigte nicht nur die Mannschaft, sondern auch das gesamte Umfeld, welches Potenzial in diesem Verein steckt. Das war für mich zweifellos das Highlight dieses Jahres. Natürlich bleibt auch der Aufstieg unserer dritten Mannschaft eine besonders schöne Geschichte im Verlauf dieses Kalenderjahres.
Der Verein befindet sich aktuell in seiner zweiten Saison. In Zusammenarbeit mit Gerrit Pape, zuständig für Sponsoring und Vermarktung, seid ihr tagtäglich in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess involviert. Welche Entwicklungen und Fortschritte konntet ihr im Vergleich zum Vorjahr feststellen?
Die Fusion wurde im Umfeld besser angenommen als ehrlicherweise erwartet. Es freut uns besonders, dass viele unserer Partner und Sponsoren weiterhin zu uns halten und reges Interesse an den Geschehnissen innerhalb des Vereins zeigen – für diese Unterstützung sind wir äußerst dankbar. Nicht nur das, auch das „Team hinter dem Team“ bringt kontinuierlich neue Ideen ein, um den Verein weiter zu verbessern. Die gemeinsame Zusammenarbeit und das Engagement unserer Helferinnen und Helfer tragen maßgeblich dazu bei, dass wir als Verein aus Bad Pyrmont auf einem vielversprechenden Weg sind.
Als Sportlicher Leiter beim Kurstadtclub trägst du eine maßgebliche Verantwortung für den sportlichen Erfolg des Vereins. Wie würdest du das Abschneiden der Mannschaften im Laufe dieses Jahres beschreiben?
Unsere Bezirksligamannschaft legte einen vielversprechenden Start in die Saison hin, punktete gut, jedoch erlebten wir danach einige Höhen und Tiefen – was auch ehrlicherweise vor der Saison einkalkuliert war. Im Sommer mussten wir einige kurzfristige Abgänge hinnehmen, die definitiv unsere Kaderquantität beeinflussten. In der Hinrunde hatten wir leider mit Verletzungspech zu kämpfen und einige Spieler quälten sich trotz Blessuren durch die Partien. Dennoch gab es sicherlich das ein oder andere negative Ergebnis zu viel – das steht außer Frage.
Die zweite Mannschaft konnte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten glücklicherweise stabilisieren. Ich war mit dem gesamten Umfeld der zweiten Mannschaft zuletzt äußerst zufrieden. Die jüngsten Ergebnisse spiegelten das auch wider.
Nach dem Aufstieg der dritten Mannschaft haben wir gesehen, dass sie in der Lage ist, auch eine Klasse höher für tolle Resultate zu sorgen und sich gut zurechtzufinden. Trotz der beiden Nichtantritte und einer gewissen Auswärtsschwäche bin ich der Meinung, dass sie noch eine bessere Rolle spielen kann, als es bisher der Fall ist.
„Können und wollen nicht mit Handgeld arbeiten“
In deiner Position sind Kommunikation, Zeitaufwand und Geschicklichkeit unerlässliche Faktoren. Welche spezifischen Aufgaben stellen dich dabei vor besonderen Herausforderungen?
Der größte Faktor ist zweifellos der zeitliche Aufwand. Die Vereinsarbeit beansprucht einen erheblichen Teil meiner Zeit neben meiner regulären beruflichen Tätigkeit. Es ist nicht nur eine spezifische Aufgabe, die besondere Herausforderungen mit sich bringt, sondern vielmehr die Vielzahl an Aufgaben, die im normalen Tagesgeschäft unerwartet hinzukommen. Dabei sammelt man jedoch wöchentlich neue Erfahrungen.
In Bezug auf die Kaderplanung erfordert es eine hohe Kreativität und Flexibilität. Als vergleichsweise "neuer" Verein gestaltet es sich aufgrund unserer finanziellen Ressourcen und geografischen Lage schwieriger, bei den „Topvereinen“ im Kreis mitzuhalten. Insbesondere in Bezug auf die erste Mannschaft stehe ich in kontinuierlichem Austausch mit Daniel [Barbarito], der ebenfalls viel Zeit und Engagement in diesen Prozess investiert.
Du sprichst es bereits an: Der Standort Bad Pyrmont stellt bei der Spielerakquise, auch ohne die Verlockungen finanzieller Anreize, eine beträchtliche Herausforderung dar. Mit dem Wechsel von Alen Kestic zum FC Preußen Hameln 07 verlässt nun ein vielversprechender Spieler den Verein zur Winterpause. Wie beurteilst du angesichts dieser Entwicklungen die aktuelle personelle Situation?
In Bezug auf Alens Situation möchte ich vorab klarstellen, dass der Trainer und ich viele konstruktive Gespräche mit ihm geführt haben und wir im Guten auseinandergegangen sind. Dennoch möchte ich auch an dieser Stelle einmal betonen, dass wir nicht mit Handgeldern arbeiten können und wollen, wie es bei anderen Vereinen üblich ist. Unsere Priorität liegt vielmehr auf einem professionellen Trainings- und Spielbetrieb. Um nur ein Beispiel zu nennen: Alle drei Mannschaften sind gleichermaßen mit einer Vielzahl von Trainingskleidung ausgestattet, was im Amateurbereich nicht selbstverständlich ist.
Der Verein hat jedoch mittlerweile eine solide Grundlage geschaffen und ist ab der kommenden Saison in der Lage, ein Leistungs- und Prämiensystem einzuführen. Dies zeigt, dass wir Schritt für Schritt auf die finanziellen Bedürfnisse der Spieler eingehen wollen. Wir arbeiten also daran, den Spielern alternative Anreize zu bieten, die über den Spaßfaktor und die Infrastruktur hinausgehen. Wir sind uns bewusst, dass es langfristig keinen Weg daran vorbei gibt, auch andere Anreize zu schaffen. Dies erfordert jedoch Zeit.
Können wir bereits neugierig darauf sein, neue Gesichter sowohl auf dem Spielfeld als auch neben dem Platz zu sehen?
Ohne jetzt konkrete Namen zu nennen, kann ich bestätigen, dass wir bereits den ein oder anderen Wunschspieler für die kommende Saison gewinnen konnten und bereits Zusagen von Spielern erhalten haben. Nähere Informationen dazu werden in den nächsten Tagen und Wochen kommuniziert. Bei einigen Spielern befinden wir uns zugleich in fortgeschrittenen Gesprächen.
Welche Bereiche siehst du zudem im kommenden Jahr kurz- bis mittelfristig als optimierungsbedürftig? Welche Ansätze verfolgst du, um diese Herausforderungen anzugehen?
Die oberste Priorität liegt darin, einen leistungsstarken und schlagkräftigen Kader zusammenzustellen, der in der kommenden Bezirksligasaison 2024/25 um den Aufstieg mitspielen kann. Dafür müssen wir unseren Kader optimieren – ganz klar.
Um mit dem Verein weiter wachsen zu können, sind wir natürlich weiterhin auf tatkräftige Unterstützung und zusätzliche Manpower angewiesen. Das Vereinsleben steht und fällt mit dem Ehrenamt – es ist wirklich eine Aussage, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Unser Ziel ist es, neue Funktionen und Verantwortlichkeiten zu schaffen, bei denen es Spaß macht, ein aktiver Teil des Vereins zu sein. Selbstverständlich bleibt auch die Nachwuchsförderung weiterhin ein zentraler Aspekt, dem wir besondere Aufmerksamkeit schenken. In den nächsten Wochen stehen Gespräche und Sitzungen mit dem JFV an, um diesen Bereich weiter zu stärken.
Um einen runden Abschluss zu finden: Welche Ziele stehen für den FC Bad Pyrmont Hagen zum Jahreswechsel auf dem Zettel?
Hinter den Kulissen arbeiten viele engagierte Menschen akribisch daran, den Spielern bestmöglich eine vielversprechende fußballerische Perspektive zu ermöglichen. Es wäre schön, wenn noch mehr Spieler aktiv am Vereinsleben teilnehmen und sich stärker einbringen würden. Nur so können wir gemeinsam sportlichen Erfolg erreichen und die Ziele verwirklichen, die wir uns als Kurstadtclub gesteckt haben.
Besten Dank für das informative und aufschlussreiche Gespräch, Flo! Wir wünschen dir, deiner Familie und natürlich dem Verein einen gelungenen Start ins neue Jahr!
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