Derbysieg! FC BPH gewinnt gegen den Tabellenführer

„Jeder Zuschauer hat gesehen, dass meine Mannschaft das Spiel mehr gewinnen wollte“

Wohl dem, der einen breiten Kader hat! Nur zwei Tage nach dem wichtigen, aber auch kräftezehrenden Heimsieg gegen den TuS Himmelsthür wartete auf die Kurstädter im Lokalderby gegen die SSG Halvestorf-Herkendorf bereits die nächste schwere Aufgabe. Dank einer überzeugenden Mannschaftsleistung wusste das Team von Daniel Barbarito diese aber zu bewältigen und gewann gegen den Ligaprimus der Staffel 5 knapp, aber nicht unverdient mit 1:0 (1:0). In einer durchweg umkämpften Partie war es Niclas Groß, der den Fusionsclub in der ersten Halbzeit zum Derbysieger köpfte (22. Minute). fc-bph.de fasst die Partie noch einmal zusammen und war auf Stimmenfang.

Die Ausgangslage und der Spielverlauf

Die Ausgangslage war relativ klar: Der Tabellendritte, dessen letzte Aufstiegshoffnungen sich in der vergangenen Woche bei der Auswärtsniederlage beim TuSpo Lamspringe verabschiedeten, gegen den Tabellenersten, der mit einem Sieg einen großen Schritt Richtung Landesliga-Aufstieg machen konnte.

Die Partie vor einer derbywürdigen Kulisse am Dienstagabend begann sehr abwartend von beiden Mannschaften. Vor circa 350 Zuschauern auf dem Hagen überließ der Tabellenführer den Hausherren den Ball, lief nicht an und wartete auf Fehler. Der Tabellendritte tat sich hingegen schwer, mit dem Spielgerät etwas Sinnvolles anzufangen und tauchte nur bedingt in den Personen von Groß, Issa und Culkowski zu annähernden – aber nicht wirklich zwingenden – Torchancen im gegnerischen Strafraum auf. Niclas Groß belohnte schließlich die Kurstädter in der 22. Minute für eine – zumindest optisch – dominante Anfangsphase. Nach einem Freistoß von Cedric Culkowski aus dem Halbfeld landete der Ball am zweiten Pfosten auf dem Kopf des FC-Stürmers, der zur verdienten Führung einnickte. Die Gäste fingen in der Folge an, auch etwas für das Spiel zu tun. Durch lange und gezielte Bälle kam der Tabellenführer vermehrt zu Torchancen, die durch Unvermögen und einem stark haltenden Deppe im FC-Gehäuse, nicht genutzt werden konnten. So ging es dennoch verdient mit einer FC-Führung in die Kabinen.

Der zweite Abschnitt der Partie lässt sich stattdessen kurz und knapp zusammenfassen: viel Kampf, viel Leidenschaft, viele Emotionen. In einer anfänglichen Druckphase des Tabellenführers, in der SSG-Spielmacher Niklas Williams immer mehr das Spiel an sich zog, schnürten die Halvestorfer die Gastgeber zunächst ein. Dies verpuffte aber in der Mitte der zweiten Halbzeit. Auch mit der Einwechselung von FC-Stürmer Maurice Wennemann investierte der FC Bad Pyrmont Hagen wieder mehr für das eigene Spiel und kam zu der ein oder anderen gefährlichen Möglichkeit.

Nach 90 gespielten Minuten stand somit in einem umkämpften Derby ein verdienter 1:0-Heimerfolg auf der Anzeigetafel.

Platzverweise in der Schlussphase

Unter diesem Aspekt kommen wir nicht drumherum über den Platzverweis von Maurice Wennemann zu sprechen. Da fehlen selbst dem Verfasser dieses Berichts die Worte. Aus diesem Grund ist das folgende nun sehr unkonventionell ausgedrückt:

Ausgangspunkt war ein taktisches Foulspiel von Maurice Wennemann an der Seitenauslinie unmittelbar vor der FC-Bank. Im Zuge einer darauffolgenden Rangelei gab SSG-Linksverteidiger Marco Elias dem FC-Stürmer eine Kopfnuss im Stile des großen Zinedine Zidanes.

Das Fazit: Wennemann – keine Ahnung, was der Junge gemacht haben soll, außer das taktische Foulspiel im Voraus – sieht die Rote Karte (90. Minute). Elias hingegen blieb ohne Verwarnung oder Platzverweis.

Mit dem Schlusspfiff musste auch Niklas Williams aufseiten der Gäste den Platz verlassen. Er bekam die zweite Gelbe Karte (90 + 2).

Der Stimmenfang

Das große Fazit von FC-Cheftrainer Daniel Barbarito

„Zuallererst: Recht herzlichen Dank an die Zuschauer. Für ein Bezirksligaspiel, auf einem Dienstagabend, über 300 Zuschauer an dem Seitenrand stehen zu haben ist nicht selbstverständlich und hat dem Spiel einen würdigen Rahmen gegeben. Ich glaube, das ist der Traum eines jeden Amateurspielers vor so einer Kulisse Fußball zu spielen“, fand der FC-Coach lobende Worte an die Zuschauer.

„Das Niveau ist, meiner Meinung nach, dem Begriff ‚Topspiel‘ allerdings nicht gerecht geworden. Man hat gemerkt, dass auf der Halvestorfer-Seite als auch auf unserer Seite, viele Spieler gefehlt haben. Zudem hat ein solches Spiel seinen eigenen Charakter und ist ohnehin von viel Kampf geprägt“, so Barbarito über das allgemeine Spiel.

„Meine Mannschaft hat diesen ‚Derby-Charakter‘ spätestens nach 15 Minuten hervorragend angenommen und körperlich astrein dagegengehalten. In der Anfangsphase hat Halvestorf einmal auf der Linie geklärt und wir hatten ein – vermutliches – Abseitstor. Über 90 Minuten gesehen, wäre ein Unentschieden sicherlich das gerechtere Ergebnis gewesen. Trotzdem hat jeder Zuschauer gesehen, dass meine Mannschaft das Spiel mehr gewinnen wollte“, fasste der 36-Jährige zusammen.

„Im Übrigen hatten wir, wie in jedem unserer Spiele, unsere Kamera aufgebaut und ich habe mir das Spiel bereits heute Morgen angeschaut. Ich sehe nicht, dass unsere Gäste sechs hundertprozentige Chancen hatten. Halvestorf hatte sicherlich gute Einschussmöglichkeiten – das muss man ganz klar sagen. Aber am Ende des Tages komme ich auf drei sehr gute Chancen für die SSG und das war‘s. Der Sieg ist vielleicht etwas glücklich, aber nicht unverdient“, so der Cheftrainer zu den Aussagen von Trainerkollege Hoferichter bei awesa.de.

„Da die Rote Karte in der bisherigen Berichterstattung absolut zu kurz kam: Der Platzverweis an Maurice Wennemann ist für mich so nicht hinnehmbar. Mein Spieler hat absolut nichts gemacht und braucht sich über interne Konsequenzen keine Sorgen zu machen. Das war eine Fehlentscheidung“, Daniel Barbarito abschließend.

Das sagt FC-Torwart und Kapitän Alexander Deppe

„Es war ein intensives Spiel gegen einen sehr guten Gegner, den ich überraschend tief stehend in der ersten Halbzeit fand. Wir hatten die Feldüberlegenheit, weshalb die 1:0 Halbzeitführung nicht unverdient war. In der zweiten Halbzeit änderte sich unser Matchplan, weshalb wir tiefer verteidigten. Der hohe Kräfteverschleiß durch unser Pressing in der ersten Halbzeit machte sich bemerkbar und Halvestorf kam zu einigen Torgelegenheiten. Ich bin froh, dass ich mit einigen Paraden zum Sieg beitragen konnte.“

Die Stimme von FC-Torschütze Niclas Groß

„Insgesamt war es ein Spiel auf Augenhöhe. Abgesehen von dem 1:0 haben wir in der ersten Halbzeit noch ein Abseitstor geschossen und einmal den Pfosten getroffen. Mein Tor wurde durch eine überragende Flanke von Cedi vorbereitet und ich habe dann am zweiten Pfosten den Kopf reingehalten. In der zweiten Halbzeit stieg die Anspannung und Halvestorf wurde stärker. Zum Ende hin wurden die Kräfte immer weniger und es wurden viele taktische Fouls begangen. Dadurch wurde das Spiel dann noch sehr hitzig. Genauso stellt man sich ein Derby vor. Ich habe versucht zu kämpfen und für die Mannschaft zu arbeiten und denke das ist mir ganz gut gelungen“, gab sich der Siegtorschütze zufrieden.

Luca Fleischmann über den gegnerischen Trainer

„Dem gegnerischen Trainer hatte es schon die Sprache verschlagen, als ich ihn vor der Partie auf der Toilette getroffen habe. Da konnte er nicht einmal eine Tageszeit sagen. Und nach der Niederlage spuckt er bei AWesA große Töne. Herr Hoferichter ist nicht einmal in der Lage, die Tabelle richtig zu lesen und unseren Vorbericht richtig zu deuten. Lieber bin ich auf dem dritten(!) Tabellenplatz mit meiner Truppe, als dass ich mit denen ein Spiel gewinne oder in die Landesliga aufsteige. Ich habe ebenfalls ein paar Kumpels bei der SSG, aber die tun mir leid unter diesem Trainergespann“, meint der ehemalige U19-DFB-Pokalsieger nach dem Erscheinen des AWesA-Berichts.